– Jacob Moss
Es dir zu sagen wäre wie…
- eine dieser Warnungen auf Coffee-to-go Bechern, die dir sagen, dass der “Inhalt heiß!” sein könnte
- eine dieser Zeichen auf deinem Föhn, wo ein großes rotes X über einem Föhn in der Badewanne abgebildet ist
- lang und breit zu erklären, wieso du niemals mit jemandem, den du gern hast, zu IKEA gehen solltest
Ach, du verstehst schon, was wir meinen.
Der Grund, wieso wir es dir nicht sagen wollen, ist, weil wir es nicht müssen: Es ist eigentlich ganz klar. Speziell nach einem Jahr, in dem unsere Gehirne durch sowas ähnliches wie einen Boxkampf gegen allerlei Gedanken und Ängsten gehen mussten.
Wenn du die letzten Jahre nicht unter einem Stein gelebt hast, der zur Gänze aus Ignoranz besteht, ist die Tatsache, dass unsere mentale Befindlichkeit eine Generalüberholung braucht, nicht neu für dich.
Die Pandemie hat das Ganze noch viel offensichtlicher gemacht.
Wenn wir laut sagen “Du kannst dir jederzeit einen Mental Health Day nehmen, wenn du ihn brauchst.”, wollen wir unsere Kolleg*innen dazu bewegen, darauf zu achten, wie sie sich fühlen. Wir wollen sie dazu bewegen, sich auch wirklich freizunehmen, wenn ihr Kopf sich so anfühlt, wie das Popcorn in der Microwelle, das schon beginnt, verbrannt zu riechen.
Wir sind mit dem Einführen eines Mental Health Days in The Wurst Agency definitiv keine Pioniere und wollen mit diesem Blogpost auch keine Lorbeeren ernten.
Wir wollen einfach gerne in die Welt hinausschicken, dass wir es skurril finden, dass Mental Health Days in Arbeitsplätzen nicht wirklich gefördert oder zumindest thematisiert werden.
Nach dem österreichischen Gesetz darf man Krankheitstage in Anspruch nehmen, wenn die mentale Befindlichkeit nicht auf der Höhe ist. Das ist allerdings keine allgemein bekannte Tatsache und wird daher auch selten in Anspruch genommen, besonders auch aufgrund des Stigmas am Arbeitsplatz, dass damit zusammenhängt.
Und leider fließt dieses Stigma von den oberen Etagen zu den unteren.
Wir machen Mental Health Days in unserer Agentur offiziell, mit der Hoffnung, dass es unsere Teammitglieder dazu bewegt, sich wohl damit zu fühlen, einen Mental Health Day zu nehmen, wenn er gebraucht wird.
Dieser bezahlte Krankheitstag soll nicht nur genommen werden, wenn man sich an seinen Grenzen befindet, sondern wenn unsere Kolleg*innen merken, dass sie einen Tag zum “Aufladen” brauchen, an dem sie sich auf sich selbst konzentrieren können.
Wir haben uns dazu entschlossen, diesen Blogpost zu veröffentlichen, weil wir hoffen, dass er zum Aufkommen von Diskussionen bezüglich mentaler Gesundheit am Arbeitsplatz beitragen kann.
Unser Ziel ist es, einen Punkt zu erreichen, an dem man so beiläufig über einen Mental Health Day reden kann, wie wenn man krank im Büro anruft, weil die Nase komplett verstopft ist und man nur krächzen kann.
Warum sollte es auch nicht so sein?!
Wir alle, und das ohne Ausnahmen, erleben dieses ständige Katz und Maus Spiel in unserem Kopf. Warum sind wir nicht empathischer gegenüber denen, die eine intensivere Version davon erleben, nämlich so eine, wo die Katze und die Maus Vorhänge anzünden und am Kronleuchter schwingen?
Mental Health Themen sollten kein unangenehmes Gesprächsthema am Arbeitsplatz sein.
Speziell in Branchen wir unserer, in der man den ganzen Tag damit verbringt, in seinem Gehirn Feuerwerke zu erzeugen, die die verschiedensten Aufgaben erfüllen.
Die Agenturszene ist berüchtigt für ihren Überfluss an Stress und dem nervenaufreibenden Wettrennen nach Deadlines, das sich gefühlt ständig wiederholt.
Auch die kreativen Verrenkungen, die unser Gehirn täglich macht, fordert seine Opfer.
Also, es ist kein Mysterium, wieso wir uns regelmäßig um unsere mentale Gesundheit Sorgen müssen.
Wenn dieses letzte Desaster von einem Jahr uns etwas beigebracht hat, dann, dass wir alle dem Inhalt unserer Gehirne viel mehr Aufmerksamkeit schenken, und definitiv offener darüber sprechen sollten.