KI ist ein Störenfried im Marketing, ohne Sch**ß, aber ich glaube, wir verstehen noch nicht, was für ein krasser Gamechanger sie ist. Agenturinhaber*innen wie ich schielen aktuell auf den Horizont und versuchen herauszufinden, wie zur Hölle die Dinge in 5 Wochen aussehen werden, geschweige denn in 5 Jahren.

Die Dinge ändern sich schnell. Und ich will nicht lügen – ich fühle mich überfordert.

Aber durch Gespräche mit anderen, die sich in der gleichen Lage befinden wie ich, weiß ich, dass ich nicht allein bin.

Ich finde, wir Menschen sollten uns im Allgemeinen überfordert fühlen, wenn es um KI geht. I mean, selbst die verdammten Entwickler*innen, die das Ding erschaffen (haben), sehen es mit Augen an, die einem Ausdruck von Verwunderung, überwältigender Verwirrung und einem unbestreitbaren Hauch von Angst gleichen.

Und genau so sollten wir es auch sehen.

KI ist kein Störfaktor für die Werbe- und Marketingbranche. Sie ist eine gottverdammte Atombombe.

Niemand kann vorhersagen, wie sich all das entwickeln wird, aber soweit ich es beurteilen kann, ist eine Entwicklung ganz klar, denn sie ist bereits im Gange: Kleine Boutique-Agenturen erhalten einen Turboboost (oder einen dieser Superpilze, die Luigi und Mario doppelt so groß werden lassen), wenn sie KI-Unterstützung in ihre täglichen Abläufe integrieren.

KI führt nicht dazu, dass Leute entlassen werden, sondern verstärkt die Macht einer Person. Die People Power in großen Agenturen wird durch den Einsatz von KI zur radikalen Verbesserung von Arbeitsabläufen und Projektmanagement, zum besseren Verständnis des Publikums durch Daten und zur Unterstützung bei der Produktion von Inhalten und der Ideenfindung eingeführt.

Die Integration von KI hat kleine Boutique-Agenturen auf Steroide gesetzt, die es ihnen ermöglichen, weit über ihrer Gewichtsklasse kämpfen und mit den alteingesessenen Branchenriesen zu konkurrieren wie noch nie zuvor.

Hier sind die grundlegenden Möglichkeiten, wie KI es Boutique-Agenturen ermöglicht, genau wie die Big Player, für Kunden zu arbeiten und abzuliefern:

1. KI + ein*e erfahrene*r Creative Director*in, der*die in KI-Prompting geschult ist = ein Team von Kreativen

Ich fordere die KI auf, mir die benötigten Erkenntnisse zu beschaffen, ich fordere sie auf, die Erkenntnisse so zusammenzufassen, dass sie in den Ideenfindungsprozess einfließen, dann bringe ich eine Idee ein, die ich mit meinem eigenen, menschlichen Verstand entwickelt habe und scherze im Anschluss mit der KI hin und her.

Zu diesem Zeitpunkt liefert mir die KI noch keine originellen Ideen, die es wert wären, meinen Kund*innen zu präsentieren, aber sie liefert mir das Brainstorming, das ich brauche, um selbst zu einem höchst originellen kreativen Konzept zu gelangen. Stellt euch dann vor, dass der Rest meines Kreativteams genau dasselbe tut und sich mit mir vor den*die Kund*in stellt, um die hoch kreativen und ausgefeilten Ideen zu präsentieren, die wir alle entwickelt haben.

Diese Methode funktioniert nicht immer, aber ich werde euch nicht anlügen: Meine Kreativität ist jetzt KI-gestützt.

2. Datengestützte Entscheidungsfindung

Marketing ist kompliziert, und auf dem Weg zu einem Konzept, das für Kund*innen Wirkung zeigt, müssen viiiiieeeele qualifizierte Entscheidungen getroffen werden. Was ich allen, mit denen ich regelmäßig zusammenarbeite, darüber sage, wie ich kommuniziere: Brutale Ehrlichkeit ermöglicht es uns, schneller zu den guten Dingen zu kommen. Also sagt mir am besten alles direkt. Nichts ist so brutal ehrlich wie Daten.

KI in Verbindung mit anderen Tools gibt kleinen Agenturen die Möglichkeit, riesige Datenmengen in Echtzeit zu sammeln, zu analysieren und daraus verwertbare Erkenntnisse abzuleiten.

Dieser datengestützte Entscheidungsfindungsansatz kann auf Strategie, Kreativität und Vertrieb usw. angewendet werden. Das war früher die Arbeit von Teams.

So können Agenturen ihre Kampagnen im Handumdrehen finetunen, schneller optimieren, was am besten funktioniert, und rauskicken, was nicht funktioniert.

Mein Mantra aus meiner Zeit als Journalist, das sich auch gut auf meine Karriere im Marketing übertragen lässt, lautet: Kenne dein Publikum besser, als du dich selbst kennst. Daten geben uns die Möglichkeit, genau das auch wirklich zu erreichen.

3. KI = Effiziente Ad spend

Wir leben im Jahr 2023, einem Jahr, in dem viele Unternehmen ihre Budgets gekürzt haben. Für 85 % unserer Kund*innen war es jedoch das erfolgreichste Jahr, im Hinblick auf das Erreichen ihrer Marketing-KPIs. Ich führe das darauf zurück, dass a.) wir in dem, was wir tun, einfach verdammt gut sind und b.) die Werbeausgaben durch KI effizient optimiert wurden.

Unsere Performance Marketers können mithilfe von KI die Anzeigenplatzierung effektiver optimieren, die vielversprechendsten demografischen Gruppen ansprechen und die Bids in Echtzeit anpassen, um den ROI zu maximieren.

Dadurch konnten wir auch die Preise für die kleinen Kunden senken, nämlich die Cafés und Restaurants, die ebenfalls um die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppen kämpfen müssen.

4. KI-unterstützte Contentproduktion

Um es gleich vorwegzunehmen (und, um dem BS-Hype rund um KI ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen): KI ist bei der Erstellung von Audio-, Bild- und Textinhalten angekommen, jedoch nicht bei der Produktion von qualitativ hochwertigen Inhalten, die ein Publikum fesseln.

Im Moment verfügt sie über die Storytelling-Fähigkeiten eines*r versierten Sales Angestellten (aber habt das sehr genau im Auge!).

Das menschliche Team ist immer noch der Storyteller, aber die KI hat ihm Werkzeuge an die Hand gegeben, mit denen es Content schneller produzieren kann.

Die menschliche Stimme bleibt, aber die Werkzeuge, mit denen wir sie vermitteln und verstärken, haben sich verändert.

Während ich das hier schreibe, sind es die schriftlichen Inhalte, bei denen die KI die Copywriter wirklich auf Trab hält (ich sehe, wie alle Copywriter jetzt den Kopf schütteln, aber lernt erstmal, wie man Jaspar effektiv anwendet, und dann könnt ihr mir gerne nochmal erklären, wieso das jetzt keine existenzielle Bedrohung für die Schwächsten des Berufsstands ist).

5. Optimierte Arbeitsabläufe und Projektmanagement

Stellt euch diese eine Kampagne vor, an der ihr mit einem*r Projektmanager*in gearbeitet habt und mit dem*der alles reibungslos lief – Das ist KI.

Wir optimieren nicht nur unsere Arbeitsabläufe mithilfe von KI, sondern erstellen auch realistische Zeitpläne und führen andere Projektmanagementaufgaben durch, die viel besser funktionieren, wenn man menschliche Fehler ausschließt.

Um es zusammenzufassen …

KI ist kein Störenfried in der Werbe- und Marketingbranche. Sie ist eine gottverdammte Atombombe.

Und nichts ist mehr so, wie es vorher war. Deshalb müssen wir das gesamte Geschäftsmodell und wie es funktioniert, überdenken.

PowBangBoom

is now

TheWurstAgency