– Maria Gladitsch
Storys sind das Herz von Content, und es gibt sie in unzähligen Formen und Größen. Sie sind oft aber nicht so einfach zu finden, besonders wenn man versucht, ein… sagen wir mal langweiliges Produkt oder eine fade Dienstleistung zu vermarkten!
Trotzdem haben wir mittlerweile realisiert, dass man mit ein paar Tricks hervorstechende Storys auch quasi aus dem Nichts zaubern kann. Sogar Douglas Adams in “Per Anhalter durch die Galaxis” hat das realisiert:
“Für einen Moment ist nichts passiert. Dann, nach einer Sekunde oder so, ist weiterhin nichts passiert.”
Der gute alte Dougie hat da was ganz Spezielles gekneist, und wir weihen dich in dieses Geheimnis jetzt ein.
Hier sind ein paar Dinge, die du tun kannst, um eine hervorstechende Story in allem zu finden,um mitreißenden Content zu kreieren:
1) Werde zu einem dieser Kinder, das nicht aufhört zu fragen, wieso dein T-Shirt Streifen hat
Es gibt einen Grund, wieso Kinder Geschichten aus dem Nichts erfinden können: Ihre beeindruckende Neugierde lässt sie ständig Fragen stellen – zu alles und jedem.
Jedes Ding, das du versuchst, mit Content zu vermarkten, versucht auf irgendeine Art und Weise das Leben eines Menschen ein bisschen zu verbessern. (Ja, wir sind hier einfach mal so naiv, das Gute in allem und jedem zu sehen.)
Also, wenn du versuchen würdest, eine Zahnbürste zu vermarkten, die Karies vorhersagen kann (tun wir mal so, als ob das möglich wäre) und du einen Weg suchen würdest, eine coole Story darum zu erzählen, stell dir (oder deinen Kund*innen) folgende Frage: “Und, was ist so toll daran?”
Frag sie immer und immer wieder.Genau wie dieses kleine Kind, das nicht aufhört, dich zu fragen, wieso dein T-Shirt Streifen hat. Und dann frag’s noch einmal. Und noch einmal. Stell die banalsten Fragen, bis du merkst, dass sich daraus gerade eine Story entwickelt.
Zum Beispiel: Was ist so toll an einer Zahnbürste, die Karies vorhersagen kann? Naja, sie kann dir sagen, welchem Bereich deiner Beißerchen du mehr Aufmerksamkeit schenken solltest. Und was ist DARAN so toll? Sie bewahrt dich vielleicht davor, dass du mal ein falsches Gebiss tragen musst, das dir jedes Mal aus dem Mund fällt, wenn du niesen musst. Und warum ist das so toll? Naja, die Antwort darauf kannst du dir ja vielleicht schon denken. Vielleicht siehst du ja auch schon eine Story vor deinem inneren Auge, in der ein böses Dämonen-Gebiss sich einen Boss-Fight mit deinen echten Zähnen liefert. Oder, vielleicht ist das auch nur bei uns so.
2) Chill mit den Cool Kids, aka. deiner Audience
Dieser Ratschlag ist vermutlich einer von denen, die du auf jedem einzelnen Content Marketing Blog da draußen finden wirst. ABER: wir meinen’s wirklich ernst! Der Rest nicht – das versprechen wir dir (insert cheeky and slightly creepy salesperson wink)
Les nicht zu viel ÜBER deine Audience, sondern begib dich in die Wogen und scheu dich nicht davor, mit ihr zu sprechen und dort Inspirationen für deine Geschichten zu finden.
Wenn du versuchst, eine Story um ein Produkt oder eine Dienstleistung zu entwickeln, MUSST du wissen, was den Menschen, die du damit ansprechen willst, überhaupt im Leben wichtig ist.
Also, hinaus in die weite Welt mit dir und verbringe etwas Zeit damit, deiner Audience zuzuhören.
Falls du dich fragst, wie du sie denn finden kannst: Versuch die spezifischen Hashtags ihrer Community, die Facebook Gruppen, in denen sie Zeit verbringen, die Instagram Accounts, die sie lieben, die Tiktok Trends, auf die sie reagieren, und die Subreddits, bei denen sie sich beteiligen, und und und… zu finden.
3) Denk darüber nach, was passieren würde, wenn du dein Produkt auf einer Party treffen würdest
Kein Scherz. Stell dir vor dein Produkt oder deine Dienstleistung ist jemand, den du auf einer Party kennenlernst, und frag dich, worüber ihr wohl reden würdet.
Diese Übung ist speziell dafür geeignet, um herauszufinden, WIE du die Story um dein Produkt/deine Dienstleistung erzählen kannst. Damit meinen wir jetzt zum Beispiel, an welche Werte das Produkt glaubt, oder für welche Themen es brennt etc.
Die Übung wird dir helfen, eine “Stimme” für deine Captions, Memes, Blog Posts, und den ganzen anderen genialen Content, den du in die Welt schicken möchtest, zu finden.
So, wenn du uns nun erlaubst, zu unserer Karies-bekämpfenden Zahnbürste zurückzukehren. Sagen wir mal, du triffst sie auf einer Party. Die Zahnbürste chillt gerade an der Bar.
Du gehst auf die Zahnbürste zu (wieso würdest du das auch nicht tun – es ist eine f***ing Zahnbürste in einer Bar) und ihr beginnt ein Gespräch. Du findest raus, dass sie super gerne Spaß hat, aber auch sehr verantwortungsvoll ist. Sie trinkt keinen Alkohol, hat aber gar nichts dagegen, wenn andere das tun, solange sie auf sich (und besonders auf ihre Zähne) achtgeben.
Brushie (ja, wir haben unserer Zahnbürste einen cuten Spitznamen verpasst) spielt immer gerne Chauffeur*in, redet viel während Autofahrten, hat viele Fun Facts auf Lager, ist liebenswürdig und fasziniert von Technik. Und ta-daa: Hier hast du eine personifizierte Version des Hauptcharakters von deiner Brand. Und eine Story drumherum.
4) Schmier den Leuten keinen Honig um den Mund
Für alle, die diese Redewendung nicht kennen: Tu nicht so, als ob du so toll und perfekt wärst, nur, damit du das von den Leuten bekommst, was du gerne haben möchtest.
Die Tage, in denen wir den Leuten Honig um den Mund schmieren, sind gezählt.
Der Auftritt von (erfolgreichen) Brands ist über die letzten Jahre irgendwie immer menschlicher geworden. Das heißt, dass sie sich oft nicht mehr als perfekt darstellen, über komplizierte Themen sprechen und generell um einiges ehrlicher geworden sind. Das eignet sich natürlich sehr gut für Storytelling.
Tritt mal einen Schritt zurück, schau dir deine Brand an und nimm sie, mit Ehrlichkeit im Kopf, auseinander. Wenn es sich um etwas eher “Langweiliges” wie Buchhaltung handelt (sorry!), kannst du vielleicht genau diesen “langweiligen” Charakterzug als Ausgangspunkt für deine Story nehmen. Mit den wunden Punkten deiner Brand zu spielen wird dir einiges an Respekt verschaffen.
5) Durchsuche das Gebiet, auf dem sich dein Produkt/deine Dienstleistung befindet, und sortiere die guten und schlechten Äpfel
Schau dir an, was andere Brands in deinem Gebiet so machen, und finde die Karies im Status-Quo dieser Brand Kommunikation! (See what we did there?)
Denk mal an Zahnbürsten-Werbungen. Was denkst du so darüber? Familien, die mit riesigem, falschem Lächeln in einen Spiegel schauen. Baby-blaue 3D Animationen davon, wie diese eine elektrische Zahnbürste wie ein Hochdruckreiniger Rückstände aus deinen Zähnen putzt? Haben wir ja alle schon mal gesehen. Also geh mit deinem Content in die genau andere Richtung, oder such nach einem Weg, daraus etwas Neues zu machen.
Die Storys, die dort schon erzählt werden, im Kontext deines Gebiets zu verstehen, wird dir helfen, eine originelle Story zu finden, die auf deine Audience besonders wirken kann.
6) Schleuse dein Produkt/deine Dienstleistung heimlich in ein Gespräch mit deiner Mama ein
Unserer Erfahrung nach lieben es Menschen, speziell Verwandte, pikante Storys aus ihrem Alltag zu erzählen. Das kannst du auf jeden Fall zu deinem Vorteil nutzen, indem du einen Satz über “diese coole neue Zahnbürste in deiner Arbeit” miteinbringst, und schaust, was die Leute darüber so zu sagen haben.
Vielleicht werden sie damit angeben, dass sie noch nie in ihrem Leben Karies hatten, oder dir von diesem einen Mal in der Schule erzählen, als die Zahnärztin ihnen diese Kautabletten gegeben hat, die die Zähne dort blau färben, wo sie noch genauer geputzt werden müssen.
In Gesprächen kommt man oft auf Ideen, auch wenn noch keine fertige Story dabei rauskommt. Es wird dich auf jeden Fall inspirieren.
Wenn du dann mal alle Puzzleteile vor dir liegen hast…
…denk über das Medium und die Social Channels nach, für die du die Story kreierst, und lass sie entscheiden, wie du sie verpackst.
Zum Beispiel, wenn unsere coole, frei erfundene Zahnbürste einen TikTok Account hätte, würden wir uns eine Challenge ausdenken, die die anderen User*innen machen müssen, während sie Zähne putzen. So etwas in der Art. Auf jeden Fall: Nutze das, was dir die Internet-Gött*innen gegeben haben!
Was am Ende noch wichtig ist…
…schreib all deine Ideen auf und verbringe viel Zeit in Meetings mit deinen lieben Teammitgliedern, in denen ihr gemeinsam brainstormt.
PS: Falls du tatsächlich mal dieses Brushie-Ding, von dem wir hier die ganze Zeit geredet haben, erfinden solltest, würden wir uns darüber freuen, wenn du uns eine sendest, damit wir sie mal ausprobieren können! 🙂