Zu allererst: Ich kann gar nicht glauben, dass ich diese Headline gerade wirklich geschrieben habe. Nichtsdestotrotz sind wir im Jahr 2022 an dem Punkt, an dem wir die Wörter „Krieg“ und „Brands“ im selben Satz verwenden.
Wir leben in verwirrenden Zeiten. Das steht außer Frage.
Den Beweis dafür, wie verwirrend sie wirklich sind, kann man aktuell in sämtlichen Social Media Feeds sehen. Die sind nämlich voll mit Posts von Brands, die behaupten, dass sie hinter einem Land stehen, das aufgrund eines Angriffs gerade Tod und Destruktion erlebt. Manche dieser Brands haben sogar die ukrainische Flagge in ihre Social Media Profilbilder integriert. Uff.
Wir verstehen das – es ist hart, in Zeiten wie diesen im Marketing Team einer Brand zu sitzen.
Du hast das Gefühl, die ganze Zeit über Teil der angehenden Diskussion auf Social Media sein zu müssen (das ist schließlich dein Job), aber gleichzeitig geht’s bei dieser angehenden Diskussion eben darum, dass Tausende Menschen aufgrund eines Krieges, der uns alle bis ins Mark erschüttert hat, sterben oder flüchten müssen.
Übrigens: Wir haben diesen letzten Satz mindestens zehnmal umgeschrieben, weil es einfach keinen wirklichen Weg gibt, angemessen zu beschreiben, wie tragisch diese ganze Situation ist.
Auch wenn es nicht die exakte Bedeutung des Wortes ist, haben wir trotzdem das Gefühl, dass einfach nichts besser die heftigen Emotionen der Menschen in Europa und dem Rest der Welt beschreibt, als das Wort Weltschmerz.
Um aber zu der Message, die diesem Post zugrunde liegt, – es ist eine sehr wichtige – zurückzukehren: #standwithukraine ist keine Marketingkampagne für dein Unternehmen.
Der Gedanke hinter diesem Hashtag ist ein wahrlich menschlicher und sollte demnach von Marketing Teams unangetastet bleiben.
Nachdem die Situation gerade wirklich verwirrend ist, haben wir ein paar Dinge zusammengeschrieben, von denen wir glauben, dass Brands sie im Hinterkopf behalten sollten, während sie sich durch diese tragischen Zeiten bewegen. Und auch wie sie diese mit genau der Empathie, die ihr Publikum verdient, umsetzen können.
Diese Gedanken sind inspiriert von dem, womit wir die meiste Zeit unsere Tage verbringen: Einem enormen Spektrum an verschiedenen Zielgruppen auf Social Media und in der echten Welt zuzuhören und diese zu verstehen.
Übrigens: Wir verurteilen nicht! Wir wollen dir vielmehr dabei helfen, diese turbulenten Zeiten zu verstehen.
Dann mal los:
Brands müssen 2022 extrem gute Zuhörer sein
Jede*r, mit einem erhöhten Sinn für Empathie und Sensibilität, ist – ohne Ausnahme – ein*e gute*r Zuhörer*in.
Als Brand emotionale Intelligenz und Empathie zu zeigen, verdeutlicht, dass Menschen hinter einem Logo arbeiten. Und alles, was sich deine Zielgruppe im Moment wünscht, sind menschliche Verbindung.
Also geh‘ sicher, dass du ihnen diese auch gibst.
Der einzige Weg, wie du das angehen kannst, ist, indem du sehr viel Zeit in den Kommentarspalten auf deinen Social-Media-Kanälen verbringst und ganz genau hinhörst, was deine Zielgruppe sagt.
Geh‘ sogar so weit, dass du deine Zielgruppe fragst, was sie sich von deiner Brand in diesen unsicheren Zeiten wünscht.
Mach‘ Gebrauch von allen Mitteln, die dir zur Verfügung stehen, um deine Zielgruppe zu erreichen. Hab‘ ein offenes Ohr für sie, zeig‘ ihnen, dass dir wichtig ist, wie es ihnen geht. Denn wenn dir das im Jahr 2022 nicht wichtig ist, kannst du auch nicht erwarten, dass deine Zielgruppe lange bei dir bleibt.
Brands müssen sensibel sein und verstehen, wann die richtige Marketingstrategie „Schweigen“ lautet
Schweigen ist auch eine Strategie, speziell in Zeiten wie diesen.
Brand Advocacy muss unbedingt auf bedeutsamen Taten aufgebaut sein
Brand Advocacy ist im Jahr 2022 eine starke Kraft. Eine, die wirkliche Veränderung entfacht.
Die Konsument*innen, also die Leute hinter den Kreditkarten, erwarten von Marken, dass sie mehr machen, als bloß zu verkaufen. Dieser Druck hat Brands schlussendlich dazu gebracht, ihre Rolle in der Welt zu überdenken und ihre einflussreichen Stimmen zu nutzen, um die Werte ihrer Communitys widerzuspiegeln.
On Point Brands machen den Mund auf – für die Werte ihrer Communitys
Advocacy sollte allerdings durch echte Taten gestützt sein. Taten, die einen wirklichen Unterschied machen. Das ist der einzige Weg, wie dir deine Zielgruppe vertrauen wird. Und Vertrauen ist schließlich die wertvollste Währung, die Brands in der heutigen Zeit haben.
Der ultimative Test, den du anwenden kannst, wenn du darüber nachdenkst, ob du mit deiner Marke an einer Social Media Diskussion teilnehmen willst
Überlege dir selbst und frage dein Marketing Team Folgendes: Wenn du jemandem, der von dem Problem oder der Angelegenheit, die du vertreten oder auf der du eine Kampagne aufbauen willst, betroffen ist, von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würdest, könntest du wirklich stolz dahinterstehen?
Könntest du dieser Person in die Augen sehen und davon überzeugt sein, dass die Message (und die Taten) deiner Kampagne wirklich etwas an der Situation dieser verbessert?
Wenn ja, dann solltest du die Sache durchziehen. Wenn du aber ein unangenehmes Gefühl verspürst – ähnlich einer Magenverstimmung nach einem fettigen, scharfen Burrito – während du an dieses Szenario denkst, dann solltest du vermutlich die Strategie des Schweigens wählen.
Dein Gewissen und deine Zielgruppe werden es dir danken.
#standwithukraine sollte frei von den Fingerabdrücken eines jedes Marketing Teams bleiben
Wir dachten, dass wir das an der Stelle noch einmal erwähnen sollten. Einfach, weil es echt wichtig ist.